Fast jeder zweite Milchviehbetrieb Deutschlands befindet sich in Bayern. Die bayerische Rinder- und Milchviehhaltung unterliegt jedoch einem anhaltenden Strukturwandel. Vom Jahr 2000 bis 2015 halbierte sich die Zahl der Milchkuhhalter auf rund 33.000. Im Durchschnitt hält ein Betrieb 36 Kühe (Quelle: http://www.stmelf.bayern.de/Rinderhaltung). Die Kühe werden heute meistens in Familienbetrieben in modernen, hellen und gut durchlüfteten Ställen, sogenannten Laufställen gehalten. Hier beginnt das Leben einer Kuh mit der natürlichen Geburt.
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Hier wird Ihnen der Weg der Tiere vom Kalb, über die Milchkuh und dem Mastbullen bis hin zum Verbraucher erklärt.
Der Ablauf im Detail
- Kälber
- Milchvieh
- Bullenmast
- Weg zum Verbraucher
Die Kälber werden in einer separaten Abkalbebox zur Welt gebracht. Die Mutter hat hier die Möglichkeit das Kalb intensiv trocken zu lecken, außerdem wird sie unmittelbar nach der Geburt gemolken. Diese Milch nennt man Kolostrum und wird dem Kalb sofort gefüttert. Es soll so viel wie möglich davon trinken, denn im ersten Gemelk der Mutter, sind sehr viele wichtige Schutzstoffe enthalten, die es vor Krankheiten schützen. Nach etwa einer Stunde wird das Kalb in ein sauber gereinigtes, mit viel Stroh eingestreutes, Iglu gebracht. Anschließend wird es sofort mit einer Ohrmarke gekennzeichnet und in der Rinderdatenbank angemeldet. Diese stellt auch den Tierpass aus, der das Tier bis zu seinem Lebensende begleitet. Die Kälber werden mit der Milch der Mutter oder mit einem Milchaustauscher (Kälbermilchpulver) aufgezogen: sie trinken täglich etwa 5 l am Anfang bis etwa 10 l am Schluss der Tränkedauer, die ca. 10 – 12 Wochen umfasst. Im Alter von einigen Wochen wird ihnen schon eine Trockenfuttermischration angeboten. Hiervon fressen sie langsam immer mehr. Das Kalb soll sich zum Wiederkäuer entwickeln. Ab einem Alter von 3 – 4 Wochen werden die Kälber in Gruppen gehalten, außerdem können sie vom Frühjahr bis in den Herbst hinaus auf die Weide gehen.
Die Jungtiere werden mit Futter, das auf den betriebseigenen Feldern und Wiesen wächst, aufgezogen. Nun gehen weibliche und männliche Tiere getrennte Wege, die weiblichen Tiere werden zum Milchvieh, die männlichen zum Mastbullen.
Die weiblichen Tiere sind mit etwa 13 – 14 Monaten geschlechtsreif. Wenn das Rind 17 – 18 Monate alt ist, und etwa 450 kg- 500 kg Lebendgewicht hat, wird es zum ersten Mal künstlich befruchtet. Nach einer erfolgreichen Befruchtung dauert es ca. 285 Tage bis das Rind das erste Kalb zur Welt bringt. Hier beginnt dann mit einem Alter von etwa 26 bis 27 Monaten die Milchproduktion. Das Rind wird zur Kuh. Die Kühe werden mit sehr hochwertigem, eigenerzeugtem Futter gefüttert. Wir achten nicht in erster Linie auf eine sehr hohe Milchleistung, sondern auf gesunde, langlebige Kühe. Eine Kuh soll nach Möglichkeit jedes Jahr ein gesundes Kalb zur Welt bringen. Kühe die sich wohlfühlen und gut gehalten werden, können 10 bis 15 Kälber bekommen. Dazu gehört auch, dass die Kühe Streicheleinheiten bekommen. Sehr wichtig ist, dass die Klauen zweimal jährlich gepflegt werden.
Die Kühe werden zweimal täglich in einem Melkstand (per Hand oder Roboter) gemolken. Die Melkzeiten müssen genau eingehalten werden. Die Milch, die mit etwa 37° C aus dem Euter der Kuh gemolken wird und ungefähr einen Fettgehalt von 4% und Eiweißgehalt von 3,5% enthält, muss dann sofort in einem Kühltank und auf etwa 5° C herunter gekühlt werden.
Eine Kuh, die jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringt, wird 300 – 320 Tage im Jahr gemolken. Sechs bis acht Wochen vor der zu erwartenden Geburt wird die Kuh trockengestellt, das heißt sie wird nicht mehr gemolken. In dieser Zeit ist das Wachstum des Kalbes in der Mutter am größten, sie brauchen dafür jetzt die ganzen Nährstoffe und mehr Ruhe. Nach der Geburt beginnt der Kreislauf von vorne.
Die männlichen Jungtiere im Alter von sechs Wochen werden in den meisten Betrieben zugekauft. Die erste Station in ihrer Mastzeit verbringen die jungen Bullen in einer Aufzuchtherde. Im Alter von etwa sechs Monaten und mit einem Gewicht von 200 bis 220 kg kommen die Kälber dann in den Vormast-Stall. Hier werden sie nach Größer sortiert und in Gruppen von ca. 20-25 Tieren aufgeteilt. Im Vormast-Stall werden die heranwachsenden Bullen ungefähr vier Monate gehalten, bis zu einem Gewicht von 300 bis 350 kg. Anschließend kommen die Tiere in den Endmast-Stall, in den gleichen Gruppen, damit keine Rangkämpfe entstehen. Dort werden sie bis zu einem Gewicht von ca. 700 kg und einem Alter von 15 - 18 Monaten gehalten. Bei der Haltung von Bullen ist große Vorsicht geboten, denn ein Tier mit 700 kg ist nicht zu unterschätzen, weshalb man immer eine zweite Person dabei haben sollte. Das Futter besteht hauptsächlich aus hochwertiger Maissilage und Kraftfutter, ein Tier frisst etwa 20 kg pro Tag, was in der Mästung sehr wichtig ist, da die Tageszunahme pro Tag passen muss. Ziel der Bullenmast ist es, eine große Fleischfülle bei geringer Verfettung zu erreichen.
Milch:
Die Milch wird etwa alle zwei Tage von einem Sammelwagen abgeholt und in der Molkerei zu hochwertigen Milchprodukten wie Joghurt, Butter, Käse, Quark, Sahne, Buttermilch und vieles mehr verarbeitet. Es gibt auch Höfe, die ihre Milch direkt am Hof über eine sogenannte „Milchtankstelle“ verkaufen.
Bei den Milchpreisen wird zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreis unterschieden. Der Erzeugerpreis ist der Betrag, den die Molkereien an die Milcherzeuger zahlen, während der Verbraucherpreis der Preis ist, den Sie bezahlen.
Fleisch:
Zum Ende der Mast werden die Tiere von qualifizierten Transportunternehmen zu Schlachthöfen transportiert. Eine regionale Vermarktung gewährleistet hierbei möglichst kurze Transportwege. Moderne Schlachthöfe garantieren eine stressfreie Schlachtung. In Bayern wird ein Großteil der Bullen vom Schlachthof an regionale Metzger und Einzelhändler verbracht. Achten Sie doch beim nächsten Einkauf auf das Gütesiegel „Qualität aus Bayern“.
Wie auch bei der Herstellung anderer Lebensmittel, gibt es bei der Schweinehaltung ein strenges Qualitätssicherungssystem, das sogenannte QS- bzw. GQ-Siegel. Vom Kalb bis zum Schlachtband ziehen sich strenge Kontrollen, um eine einwandfreie Qualität zu gewährleisten. Bei den Audits wird beispielsweise die Haltung, Dokumentation und Futtermittel usw. kontrolliert.
Unterstützen Sie die bayerischen Familienbetriebe, indem Sie gezielt heimische Erzeugnisse kaufen.