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HeimatLandwirte kritisieren Forderungen des Volksbegehrens zur Artenvielfalt

Verantwortung nicht nur auf Bauern abwälzen

Wir, die HeimatLandwirte, ein Zusammenschluss von rund 140 Landwirten in der Region, sprechen uns klar gegen das aktuell laufende Volksbegehren zur Artenvielfalt unter dem Titel „Rettet die Bienen“ aus. „Auch wir Bauern wollen die Bienen und Insekten schützen“, erklärt Vorsitzender Thomas Weigl. Aber das Volksbegehren erinnere an einen modernen Ablasshandel, bei dem die Menschen mit ihrer Unterschrift ihr schlechtes Umweltgewissen beruhigten und die gesamte Verantwortung auf die Landwirte abwälzten. „Stattdessen sollten Bürger und Bauern gemeinsam für die Artenvielfalt eintreten.“

Im Gesetzentwurf des Volksbegehrens wurde laut Weigl zum Beispiel vergessen, die Hausgärten einzubeziehen. Die machen 3,5 Prozent der Fläche in Bayern und damit genauso viel wie die Naturschutzgebiete im Freistaat aus. „In vielen Privatgärten werden aber Steinwüsten gepflegt, Nadelgehölze gepflanzt oder der Mähroboter läuft von April bis November.“ Statt den Klee aus dem Rasen zu stechen, damit ja keine Biene draufsitzt, könnten aber auch die Privatgärtner wenigstens die Hälfte des Rasens als Blühfläche stehenlassen und Obstbäume, Linden und Staudenblumen pflanzen. „Denn von diesen Flächen muss niemand seinen Lebensunterhalt verdienen.“

Eine problematische Forderung sei, dass Wiesen nach dem 15. März nicht mehr gewalzt und nur zweimal pro Jahr gemäht werden dürfen. „Das ist aber auch für Biobetriebe notwendig, um selbst erzeugtes Qualitätsfutter für die Tiere ernten zu können und möglichst wenig Kraftfutter einsetzen zu müssen“, erklärt Weigl. Darum sei es zum Beispiel sinnvoller, auf allen öffentlichen Flächen und Privatgrundstücken nur einheimische Pflanzen zu erlauben und das Mähen aller öffentlichen Grünflächen erst nach dem 15. Juni zu gestatten.

Auch die Forderung nach wesentlich mehr Biobetrieben laufe ins Leere, sagt Weigl. „Bei Molkereien gibt es derzeit einen Aufnahmestopp für neue Biobetriebe, weil die Nachfrage der Verbraucher nicht da ist.“ Wenn der Staat nun per Gesetz eine Vervielfachung der Ökoproduktion erzwingen würde, stürzten die Preise ab und alle Ökobauern würden durch diese Planwirtschaft in den Ruin getrieben. „Viel wichtiger wäre eine gesamtgesellschaftliche Verpflichtung, dass die Menschen mindestens 20 Prozent heimische Ökoprodukte kaufen und den Rest der Lebensmittel aus konventioneller, aber regionaler Herstellung beziehen. Die Landwirte haben schon immer das produziert, was die Verbraucher kaufen und bezahlen wollten.“

Ein Grundproblem des Volksbegehrens sei, dass die großen Agrarindustriebetriebe die Vorgaben erfüllen könnten, betont Weigl. „Für viele kleine Betriebe wird aber allein die Zusatzbürokratie der Sargnagel sein.“ Darum solle nicht nur auf die Bauern gezeigt werden. „Wenn wir die Gesamtverantwortung aller Bürger ernst nehmen und jeder seinen Teil beiträgt, dann können wir die bäuerliche Landwirtschaft und die Bienen schützen.“

 

HeimatLandwirte-Vorsitzender Thomas Weigl (Zweiter von links) spricht sich mit dem Hohenthanner Landwirt Peter Haumberger (Mitte), dessen Azubi Martina Briller (links) und Kindern Christina und Alexander Haumberger und stellvertretend für die weiteren Mitglieder der Initiative gegen das Volksbegehren und für mehr Miteinander von Gesellschaft und Bauern aus.

 

Beispiele wie der blühende Raps zeigen, dass auch die Bauern die Bienen und Insekten schützen möchten. Erfolg habe Natur- und Umweltschutz aber nur im Kollektiv, sagt Thomas Weigl: „Wenn wir die Gesamtverantwortung aller Bürger ernst nehmen und jeder seinen Teil beiträgt, dann können wir die bäuerliche Landwirtschaft und die Bienen bewahren.“