Der ausschließliche Anbau von Mehlgetreide, Speisekartoffeln und Gemüse ist durch den Bedarf einer abwechselnden Fruchtfolge nicht möglich. Eine einseitige Fruchtfolge würde zu erhöhter Krankheits- und Schädlingsbelastung führen. Nicht zum menschlichen Verzehr geeignete Qualitäten können über unsere Nutztiere verwertet werden. Wussten Sie, dass weltweit ca. 80% der bewohnten Gebiete mit Steppen und Graslandschaften bedeckt sind? Dort ist Ackerbau nicht möglich. Für die Sicherstellung der Ernährung benötigen die Menschen in diesen Gegenden Wiederkäuer für die Lieferung tierischer Produkte.
Auf diesen Moment arbeitet ein Landwirt das ganze Jahr hin: Die Ernte. Egal ob Getreide, Mais, oder andere Kulturen. Der Landwirt versucht jedes Jahr aufs Neue, gute Erträge in einer Spitzenqualität zu erzeugen. Neben dem Geschick des Landwirts ist dabei aber auch das Wetter entscheidend. Je nach Kultur benötigt man zur Ernte verschiedene Geräte. Für Getreide benötigt man einen Mähdrescher, bei Kartoffeln oder Zuckerrüben gibt es spezielle Erntemaschinen, die genau für die Kultur konzipiert wurden.
Jeder Hobbygärtner kennt die Problematik. Schädlingsbefall und Pilzkrankheiten gefährden die angebauten Früchte und beeinträchtigen den Ernteertrag.
Durch Schädlinge belastetes Obst und Gemüse ist nicht mehr für den Verzehr geeignet. Was also tun? Selbst der Kleingärtner erkennt die Zeichen der Zeit, wenn nur noch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln seine wertvolle Saat retten kann.
Für diejenigen, die keinen Bezug mehr zur unmittelbaren Herstellung und dem Anbau von Lebensmitteln haben, ist es schwieriger diese Brücke zu schlagen. Durch häufig einseitige Berichterstattung und Kampagnen diverser Interessengruppen werden oft voreilige Meinungen gebildet und eine unterschwellige Angst vor dem Einsatz chemischer Stoffe in der Landwirtschaft entsteht. Erstaunlich bis absurd wirkt dies, wenn man sich das tägliche Leben eines Durchschnittsbürgers einmal genauer ansieht.
Sowohl alltägliche Hygieneprodukte wie Seifen, Shampoos, Make-Up oder Deo sowie gängige Reinigungsmittel sind reine Chemie-Produkte. Diese kommen tagtäglich mit uns in Berührung, ohne Bedenken zu verursachen. Teils verlassen wir uns sogar auf den Schutz eben jener Chemie, wenn z.B. Vitaminpräparate oder Arzneimittel unserer Gesundheit zuträglich sein sollen.
Wenn wir also im täglichen Leben die Verwendung von Chemie als hilfreich und nützlich ansehen, warum sollten wir dann ihre schützende Wirkung für unsere Kulturpflanzen ablehnen?
Ziel der Düngung ist es unsere Kulturpflanzen mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Nur mit einer Pflanze, die mit allen Nährstoffen ausgeglichen versorgt ist, können hohe Erträge in einwandfreier Qualität erzielt werden. So kann beispielsweise einer Fehlversorgung von Getreide mit Stickstoff dafür verantwortlich sein, dass nicht zur Mehl- und damit zur Broterzeugung verwendet werden kann. Neben Stickstoff spielen Phosphor und Kalium die Hauptrollen in der Düngung unserer Kulturen.
Die Ausscheidungen unserer Tiere beinhalten wichtige Nährstoffe für die Pflanzen, somit stellen Gülle und Mist eine wichtige Form der Düngung dar. Da oft nicht der ganze Nährstoffbedarf der Pflanze aus Gülle und Mist gedeckt werden kann, wird auch mineralischer Dünger benötigt. Auch mineralischer Dünger besteht aus natürlich vorkommenden Rohstoffen. So wird der wichtigste Nährstoff, der Stickstoff, aus der Luft gewonnen, wo er zu 78% enthalten ist (Haber-Bosch-Verfahren). Andere Nährstoffe wie Phosphor und Kali kommen in der Erdkruste vor und werden im Bergbau gewonnen.
Während der Wachstumsphase benötigen die Pflanzen neben ausreichend Wasser und Licht einige andere Dinge: zum einen Nährstoffe, welche die Pflanzen über Dünger erhalten, z.B. Gülle aus der Tierhaltung. Zum anderen kann es notwendig sein die Pflanzen mit Pflanzenschutzmitteln zu behandeln, um die Kulturen frei von Beikräutern und Pilzkrankheiten zu halten.
Egal um welche Kultur es sich handelt, zu Beginn steht die Aussaat. Ziel dabei ist es, das Saatkorn so in den Boden zu bringen, dass sich daraus eine vitale Pflanze entwickelt. Je nach Kultur werden dafür unterschiedliche Saattechniken benötigt, um die Körner ihren Bedürfnissen entsprechend optimal im Boden zu platzieren. Da ein Saatkorn im Boden durch Pilze oder tierische Schädlinge in Mitleidenschaft gezogen werden kann, wird das Saatgut vor der Saat mit einem sogenannten Beizmittel behandelt und dadurch geschützt. Anders als in weiten Teilen der Erde werden bei uns nur Sorten angebaut, die auf natürliche Weise gezüchtet sind; das heißt, es werden bei uns keine Pflanzen angesät, die gentechnisch verändert sind. Damit vermeiden wir die Risiken, die diese Technologie mit sich bringt.
Moderne Arbeitsweisen und technische Hilfsmittel ermöglichten den Wandel des Ackerbaus von körperlicher Schwerstarbeit hin zu spezialisierter Facharbeit. Doch trotz dieser Erleichterungen sehen sich Landwirte vor neuen Herausforderungen. An die künftigen Fachkräfte werden deutlich höhere spezifische Anforderungen in den Bereichen Biologie, Ökologie, Technik und Vertrieb gestellt. Nur wer diesem Profil gerecht wird, kann den heutigen rechtlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Anforderungen gerecht werden.
Wie alle anderen Wirtschaftsbereiche ist auch die Landwirtschaft ökonomischem Druck ausgesetzt. Landwirtschaftliche Betriebe brauchen eine ausreichende Größe um am Markt langfristig bestehen zu können. Deshalb und damit ohne Qualitätseinbußen rechtzeitig geerntet und der Boden nicht zu nass bearbeitet wird, benötigen Landwirte schlagkräftige Maschinen. Breite Reifen reduzieren den Bodendruck und vermeiden unumkehrbare Bodenverdichtungen.
Ein fruchtbarer Boden mit hohem Humusgehalt spielt beim Ackerbau die zentrale Bedeutung für gute Erträge und die Erzeugung von hochwertigen Lebens- und Futtermitteln. Neben einer wechselnden Fruchtfolge setzen unsere Betriebe für den Aufbau und Erhalt der Bodenfruchtbarkeit unter anderem auf Zwischenfrüchte die als Lebensraum und Nahrung für viele Wildtiere, Regenwürmer und Bienen dienen. Zudem verbrauchen die Zwischenfrüchte verbleibende Nährstoffe der Hauptkultur und schützen so unser Grundwasser. Auch die Ausbringung von Gülle und Mist hat positiven Einfluss auf den Humusgehalt.
Ernährte ein Landwirt um 1900 nur vier Personen, so sind es heute 145.
Diese Entwicklung wird sich zukünftig fortsetzen, da der Fortschritt in der Landwirtschaft noch lange nicht am Ende ist. Zudem ist der Landwirt heute nicht nur Lebensmittelproduzent sondern auch Energielieferant wie das Beispiel Biogas zeigt. Die Entwicklung der Weltbevölkerung verlangt es von der Landwirtschaft, auch in Zukunft weiterzuentwickeln und produktiver zu werden, um die wachsende Weltbevölkerung auch mit ausreichend Nahrungsmitteln versorgen zu können.