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Wird für das verfütterte Soja Regenwaldbestand abgeholzt?

Ein Teil des Futters, das an die Tiere verfüttert wird, besteht aus Sojaextraktionsschrot. Dies ist ein Nebenprodukt, das bei der Herstellung von Sojaölen nach der Entölung anfällt. Sojaöle werden für die Lebensmittelproduktion oder chemische Industrie verwendet. Eine starke Produktionsausweitung ergab sich aus der Beimischung von Ethanol zu fossilen Kraftstoffen vor allem in Südamerika.

Sojabohne und auch Zuckerrohr sind wichtige Rohstoffe dieses Biokraftstoffes. Entsprechend dem Bedarf stieg auch die Anbaufläche für diese Pflanzen. Anwohner und Rinderhalter wurden umgesiedelt und verdrängt. Zur Existenzsicherung und zur Erschließung neuer Bewirtschaftungsflächen wurden deshalb bisher nicht landwirtschaftlich genutzte Flächen urbar gemacht und auch Abschnitte des Regenwaldes zu diesem Zweck gerodet.
Die europäische Tierhaltung als alleinigen Verursacher der Anbauausweitung in Südamerika zu bezeichnen entspricht nicht den Tatsachen, denn das an die Tiere verfütterte Sojaextraktionsschrot stellt eine sinnvolle Verwertung der Reststoffe aus der Sojaölproduktion dar.
Dieser Sojaschrot, der zu ca. 50 % in deutschen Ölmühlen gewonnen wird, ist eine hochwertige Proteinquelle für unsere Tiere! Zusätzlich setzen die deutschen Landwirte vermehrt auf europäische Eiweißfuttermittel, wie beispielsweise Rapsextraktionsschrot, mit welchen Sojaextraktionsschrot zumindest zum Teil substituiert werden kann. Im Jahr 2015 wurde erstmals mehr Rapsschrot als Sojasschrot in deutschen Ställen verfüttert!


Gut zu wissen:
Der Anbau von Soja in Mitteleuropa steckt noch in den Kinderschuhen. Das Zuchtmaterial muss noch weiter an die in Europa vorherrschenden klimatischen Bedingungen angepasst werden, sodass zumindest derzeit die Selbstversorgung mit europäischem Soja nicht praktikabel ist. Die klimatischen Bedingungen des amerikanischen Kontinents entsprechen den Anforderungen der Sojabohne bedeutend besser. Der Anbau von Sojabohnen, mit tendenziell geringeren Erträgen, wäre in Europa zwar grundsätzlich möglich, würde hier jedoch andere Kulturen, wie Getreide verdrängen, die unter unseren klimatischen Bedingungen höhere Erträge und damit eine höhere Wertschöpfung erzielen.